Tagebuch Ägypten:
Samstag, 29. November 2003
Um 11.00 Uhr holt uns Andys Vater ab und bringt uns zum Flughafen. Am Taurus-Schalter bekommen wir problemlos unsere Tickets, danach müssen wir warten bis um 12.15h der Egypt-Air Schalter zum Einchecken öffnet. Anschliessend gehen wir eine Kleinigkeit ins SB-Restaurant essen und treffen dort zufällig einen anderen Stammgast „unserer“ Pizzeria. Um 13.30h sollte das Boarding beginnen, doch es tut sich nichts, also gehen wir gemütlich auf ein Bier und einen weißen Spritzer ins Cafe gleich gegenüber dem Gate. Irgendwann kommt dann auf einmal die ganze Schlange die angestellt war, ebenfalls ins Cafe: Der Abflug hat noch eine Stunde Verspätung und Egypt-Air spendiert ein Getränk. Mit insgesamt 1 ½ Stunden Verspätung starten wir schließlich um 16.00h. Leider ist dadurch schon fast der ganze Flug im Dunklen. Nach der Landung um ca. 20.30h funktioniert die Einreise samt Visa, Gepäckübernahme und Video- und PC-Registrierung problemlos, von Anfang an wird man bestens von Taurus betreut. Bei der kurzen Fahrt mit dem Bus zum Schiff wird uns mitgeteilt, dass wir am nächsten Tag schon um 5.00h Frühstück haben, und um 6.00h ist Abfahrt zum Besichtigungsprogramm. Aber da wir ja von unseren „Individualreisen“ frühes Aufstehen gewöhnt sind, stört uns das gar nicht. Auf dem Schiff gibt’s an der Bar einen Begrüßungssaft und Zimmervergabe, danach Abendessen (Buffet) und dann Beziehen der Zimmer. Wir sind ganz begeistert wie schön das Schiff ist, alles in schönem dunklem Holz. Leider ist heute die Aussicht von unserem Zimmer nicht sehr romantisch, wir sehen in die Küche des Nachbarschiffs. Vor dem Schlafengehen haben wir noch einen kleinen Rundgang durchs Schiff und aufs Sonnendeck gemacht und uns ein Bier aus der Bar geholt (besser gesagt hat’s uns der Kellner nachgetragen).
Sonntag, 30. November 2003
Bereits um 4.45h ist Tagwache, um 5.30h sind wir beim Frühstück und um 6.00h ist die Abfahrt mit dem Bus zum Karnaktempel. Das ist die größte Tempelanlage von Luxor. Da verschiedene Könige immer wieder etwas dazugebaut haben, gibt es auch nicht die typische Bauweise. Besonders schön ist es hier, weil gerade die Sonne aufging und das Licht daher sehr schön war. Nächste Station war der Luxortempel. Auf ihm ist auch eine Moschee gebaut, und hinten gibt es Überreste einer Kapelle der ersten Christen, die sich dort vor den Römern versteckt haben. Nun fuhren wir mit Booten über den Nil, nach Theben West. Hier war sozusagen das Reich der Toten bei den alten Ägyptern, also alle Grabstätten und Totentempel. Als erstes fuhren wir mit dem Bus weiter zum Tal der Könige. Wir besichtigen 3 sehr schöne Grabkammern, in einer davon ist auch eine Mumie. Auf der Weiterfahrt bleiben wir bei einer kleinen Alabasterfabrik mit großem Verkaufsraum stehen. Wir kaufen zwar nichts, aber es ist auch lustig die anderen beim Handeln zu beobachten. Danach geht’s weiter zum Tempel der Hatschepsut, einem riesigen in 3 Terrassen angelegten Komplex. Inzwischen ist es schon sehr heiß, trotzdem sehen wir uns natürlich alles an, und gehen auch auf die oberste Ebene hinauf. Zuletzt bleiben wir noch bei den beiden Memnoskolossen kurz stehen, dann geht es mit dem Boot zurück nach Luxor und zum Mittagessen ins Hotel Mercure (gutes Buffet). Am Nachmittag nehmen wir an der fakultativen Kutschenfahrt durch Luxor teil. Wir kommen dabei durch kleine Dörfer und auch ins Zentrum von Luxor, in kleine Gassen, Einkaufsstrassen der Einheimischen und durch den Markt. Da die Schleuse von Luxor ab heute Nacht für die jährliche Wartung geschlossen ist, ist unser Schiff schon in Esna, und wir fahren mit dem Bus ca. 1 Stunde dort hin. Um ca. 18.30 sind wir wieder am Schiff, um 19.30h gibt’s Begrüßungscocktail (da wir gestern zu spät angekommen sind) und um 20.00h Abendessen. Anschließend nehmen wir uns noch eine Flasche guten ägyptischen Rotwein mit hinauf aufs Zimmer.
Montag, 1. Dezember 2003
Heute
werden wir um 4.00h geweckt, aber nicht vom Weckruf, sondern weil das Schiff
losfährt, und das ist unglaublich laut, es rüttelt, schüttelt und alles
vibriert. Um 7.30h stehen wir dann auf, und gehen gegen 8.30h frühstücken. Bis
zum Ausflug um 10.00h macht sich’s Andy in der Kabine gemütlich und Andrea
macht einige Fotos und macht sich’s am Sonnendeck bequem. Zum Tempel von Edfu
fahren wir wieder mit Kutschen und gehen zu Fuß durch einen kleinen
Basar. Der Tempel ist der am besten erhaltene von ganz Ägypten. Er ist
allerdings nicht aus der Zeit der Pharaonen sondern wurde von den anschließend
regierenden Griechen erbaut, daher ist er auch „nur“ gute 2000 Jahre alt.
Erkennbar ist das schon auf den ersten Blick an den Säulen, obwohl er sonst
ganz nach ägyptischem Vorbild gebaut ist. Zum Mittagessen sind wir dann zurück
im Hotel, und haben fast den ganzen Nachmittag Freizeit. Zunächst gönnen wir
uns ein Mittagsschläfchen, dann lernt Andy für die Fahrprüfung und Andrea
geht aufs Sonnendeck, Reiseführer lesen und Landschaft geniessen. Um 17h
werden wir dann über das weitere Programm informiert. Was morgen laut ursprünglichem
Programm für den ganzen Tag geplant ist, wird am Vormittag gemacht, und dafür
gibt’s am Nachmittag noch die Möglichkeit an zwei fakultativen Ausflügen
teilzunehmen, die wir dann auch gleich buchen. Um 18h besichtigen wir den Tempel
von Kom Ombo, der direkt bei der Anlegestelle ist. Dieser Tempel ist auf einem Hügel
(daher auch der Name „Goldener Hügel“) und eine Besonderheit, da er der
einzige Doppeltempel ist, also für zwei Gottheiten, das Krokodil und Horus. Es
gibt besonders schöne Reliefe, unter anderm mit medizinischen Geräten und
einem Kalender. Abends gibt’s Orientalisches Abendessen und eine
Galabaia-Party, auf die wir aber verzichten, wir machens uns lieber bei Rotwein
und Bier im Zimmer gemütlich.
Dienstag,
02. Dezember 2003
Auch
heute startet das Ausflugsprogramm schon sehr früh, gegen 7.00h sitzen wir
bereits im Bus und fahren Richtung Philae-Tempel. Dieser Tempel lag auf einer
Insel, die durch den Bau des Hochstaudamms überflutet wurde. Im Gegensatz zu
vielen anderen Tempeln wurde er aber gerettet indem er auf eine andere Insel
verfrachtet wurde. Das Ganze dauert 8 Jahre (davon 4 zum Trocknen des
Sandsteins) und der Tempel wurde in 44.000 Einzelteile zerlegt, von denen
immerhin 4000 verloren gingen. Da er vorher auf einer kleinen Insel stand hat
er, was eine Ausnahme ist, keine gerade, sondern eine geknickte Achse vom
Eingang zum Allerheiligstens. Auch hier gibt es Spuren der ersten Kopten, die
sich vor den Römern versteckt haben: Eine kleine Altarnische und einige
Malteserkreuze (die aber eigentlich Koptenkreuze sind). Weiter fuhren wir zuerst
über den alten Staudamm, der Ende des 19. Jahrhunderts errichtet wurde und dann
zum Hochstaudamm, der von Nasser gebaut und unter Sadat eröffnet wurde. Er ist
zwar sehr groß, aber davon sieht man nicht allzu viel, da der Großteil unter
Wasser liegt. Nächste Station war eine Parfumfabrik, wir widerstanden aber der
Versuchung, etwas zu kaufen. Zuletzt fuhren wir noch mit einer Felukke
(traditionelles Segelboot) auf die Kitchenerinsel mit ihrem botanischen Garten,
der zwar von der Pflanzenwelt her nicht spektakulär, aber dafür wunderschön
auf einer Insel gelegen ist. Auch das Mausoleum von Aga Khan, sowie die Villa
seiner Witwe sind sehr schön zu sehen. Nach dem Mittagessen ging es dann gleich
weiter mit dem (ab jetzt fakultativen) Besichtigungsprogramm. Diesmal fuhren wir
mit dem Motorboot wieder in dieselbe Richtung, vorbei an der Kitchener Insel und
weiter durch einige Stromschnellen, entlang einer wunderschönen Dünenlandschaft.
Unterwegs wurde einmal angehalten, und wer wollte konnte aufs Kamel umsteigen.
Darauf haben wir aber verzichtet und fuhren mit dem Boot weiter zu einem kleinen
Nubierdorf, in dem man ein Haus besichtigen konnte, mit allen Räumen. Man
erfuhr einiges über die Nubier, konnte Spezialitäten verkosten und die kleinen
Krokodile, die sie züchten in die Hand nehmen. Zurück ging es dann wieder für
alle mit dem Boot. Diejenigen, die wie wir beide Ausflüge gebucht hatten,
stiegen schon früher um in den Bus mit der zweiten Reiseleiterin. Wir fuhren
als erstes zu einem Hotel mit wunderschönem Blick über die
Katarakt-Landschaft. Dort bekamen wir Tee und Kuchen serviert und sahen den
Sonnenuntergang. Weiter ging es zu einer großen Moschee, wo uns die
Reiseleiterin sehr viel über den Islam erzählt hat. Zuletzt fuhren wir zum
Basar, wo wir dann auch endlich einmal zugeschlagen haben: Wir erstanden Karkade
(Malventee) und verschiedene Gewürze. Beim Abendessen waren wir schon sehr müde,
so haben wir auf die Vorführung des Videos von der Reise, sowie auf die Bauchtänzerin
verzichtet.
Mittwoch,
03. Dezember 2003
Um
7.15h stellten wir den Koffer für die Kabinentür, und er wurde auch prompt
abgeholt. Nach dem Frühstück hatten wir noch ca. eine halbe Stunde Zeit –
Andy lernte brav für den Führerschein – bis zur Abfahrt um 8.30h zum
Flughafen. Zuerst ging es nach Abu Simbel, einem Tempel den Ramses gebaut hat,
um auch von den Nubiern akzeptiert zu werden. Zuerst baute er einen kleineren für
seine Frau, die Nubierin war und dann einen größeren für sich selbst. Auch
diese Tempel wurden vom Hochwasser nach dem Dammbau überflutet und daher an
eine andere Stelle verlegt. Zu Mittag flogen wir dann mit Zwischenlandung in
Assuan weiter nach Kairo, wo wir bei der Fahrt vom Flughafen zum Hotel schon
einen ersten Eindruck bekamen von dieser 17 Millionen Einwohner-Stadt (der größten
Afrikas). Wir checkten im Hotel ein, einem Interconti, sehr groß aber
eine tolle Anlage mit Pools, Garten, mehreren Restaurants etc. Im Zimmer
passierte uns gleich ein Missgeschick, Andy brach den Zimmerschlüssel ab. Einen
neuen zu bekommen dauerte dann länger als versprochen, aber nach dem tollen
Abendbuffet bekamen wir den Ersatzschlüssel dann doch noch. Um 19.45h fuhren
wir ab zur Licht- und Tonshow bei den Pyramiden. Es war zwar recht kalt, aber
sehr beeindruckend. Andy hat das ja schon einmal, vor 14 Jahren, gesehen.
Seither wurde einiges verändert, vieles wird nun mit Laser oder sonstigen
Effekten gemacht, dafür wird wohl etwas weniger von der Geschichte erzählt.
Zurück im Hotel tranken wir noch ein Bier an der Bar und gingen dann gegen
23.00h schlafen.
Donnerstag,
04. Dezember 2003
Beim
Aufstehen erlebten wir gleich eine Riesenüberraschung: Es regnete! Das tut es
in Kairo angeblich so ca. 5-6 mal pro Jahr, und dann nur im Jänner und nur ganz
leicht. Auch tagsüber hat es dann immer wieder etwas geregnet, aber es war nie
wirklich schlimm und dazwischen kam auch ein bisschen die Sonne raus. Als erstes
fuhren wir nach Memphis. Dort war die erste Hauptstadt der Pharaonen und es gab
eine sehr große Ramsesstatue und verschiedene andere Statuen und Monumente zu
sehen. Dann fuhren wir nach Sakkara. Dort ist die sogenannte Stufenpyramide. Es
wurden 6 Mastabas (eine Art Grabsteine) übereinandergelegt, die dann eine
Pyramidenform ergaben. Ausserdem gab es ein weiteres Grab, verschiedene andere
„alte Mauern“ und eine schöne Aussicht auf verschiedene Pyramiden, unter
anderem sah man auch die „Knickpyramide“, während dem Bau der ersten
Pyramide kamen sie drauf, dass sie sich im Winkel verrechnet haben. Daneben
wurde dann die erst richtige Pyramide errichtet. Anschliessend fuhren wir zurück
nach Kairo und gingen dort in einem Fischrestaurant essen (allerdings war es
nicht wirklich umwerfend). Nächste Station waren die Pyramiden von Gizeh. Die
größte und älteste (die auch eins der sieben antiken Weltwunder ist) ist die
von Cheops, etwas kleiner (aber etwas höher gelegen, damit sie höher aussieht)
ist die von seinem Sohn Chephrem. Bei dieser sieht man auch an der Spitze noch
die „Aussenfassade“. Die kleinste der drei ist die Pyramide von Mykerinos.
Rundherum gibt es auch noch einige andere kleine Pyramiden, und in der Weite
noch mehr große. Auch der Sphinx war sehr beeindruckend. Letzte Station war ein
Papyrusgeschäft. Man sah wie er hergestellt wird, danach suchten wir uns aus,
was wir kaufen wollten. Leider sind die Erinnerungen daran nicht so gut, Andrea
ist über eine Teppichfalte gestolpert und hat sich am Fuß weh getan. Von da
ging es dann ins Hotel, wir machten es uns bis zum Essen mit einem Bier (und
Fusswickel) im Zimmer gemütlich.
Freitag,
05. Dezember 2003
Andrea
wollte zuerst kneifen, da ihr der Fuß noch immer so weh tat, doch dann hat sie
sich doch entschlossen das Besichtigungsprogramm mitzumachen, und es ist auch
halbwegs gut gegangen. Zuerst waren wir in der Moschee in der Zitadelle und
erfuhren nochmals viel über den Islam. Danach gings weiter zum Basar, wo wegen
des gestrigen Regens alles noch sehr schmutzig und „gatschig“ war. Nach dem
Mittagessen auf einem Nilschiff fuhren wir zum Ägyptischen Museum. Die Führung
von Ingy war – wie immer – sehr ausführlich und interessant, aber gerade
mit schmerzendem Fuss (Andrea) und Durchfall (Andy) wurde es dann doch ziemlich
mühsam. Trotzdem haben wir die wichtigsten Dinge und vor allem auch Maske und
Sakrophag von Tut Ench Amun gesehen. Auf der Rückfahrt blieben wir noch bei
einem Schmuckgeschäft stehen, wir gingen nur kurz durch und warteten dann –
wie einige andere – im Bus auf die anderen. Nach dem Abendessen haben wirs uns
wieder mit einem Bier vom Roomservice gemütlich gemacht und gingen früh
schlafen.
Samstag,
6. Dezember 2003
Unser
Wecker klingelte um 5.00h, um 5.45h stellten wir den Koffer vor die Tür, um
6.45h hieß es „Koffer an der Rezeption identifizieren“ und um 7.00h gings
los zum Flughafen. Dort waren massenhaft Gruppen und dementsprechend waren die
Kontrollen und das Einchecken etwas chaotisch. Aber da ja von Taurus alles
bestens organisiert war, ging alles problemlos über die Bühne, wir flogen pünktlich
ab und landeten auch pünktlich im kalten Wien, wo uns Sigurd wie versprochen
abgeholt hat. Am Abend gingen wir noch in unsere Stammpizzeria, und plauderten
mit dem Chef, Magdi, über seine Heimat und unsere Eindrücke von dort.