Freitag, 5.5.2006

Um 3 Uhr 20 läutete der Wecker und ich machte mich auf die Reise Andrea in Malta zu besuchen. Gegen 4 Uhr 30 klingelte Sigurd um mich auf den Flughafen zu bringen. Es war etwas zu früh, aber ich nutze die Zeit um eine Gruppe Jugendlicher zu beobachten, die eine Sprachreise auf Malta vor sich hatten. Schön langsam füllten sich auch die Schalter zum einchecken mit Personal. Es hat reibungslos geklappt und ich hatte binnen weniger Minuten meine Boardkarte. Bevor ich ins Flugzeug einsteigen konnte, hatte ich noch ein aufregendes Erlebnis : Die Dame fragte mich, wo mein elektronisches Ticket sei und ich versuchte ihr zu erklären, dass ich keines bekommen hatte, aber sie beharrte darauf und meinte das gibt es nicht und ich solle warten. Nach wenigen Minuten kam für mich ein kompetenterer Herr, der ihr erklärte, dass es ein K1-Ticket sei ( was immer das auch bedeutet) und alles ok sei. Also wurde ich nach einer kurzen Schrecksekunde doch nach Malta mitgenommen. Der Flug verlief reibungslos, doch störten mich die vielen Jugendlichen an Bord. Es war laut und viele von ihnen dürften zum ersten mal geflogen sein.

Pünktlich um 9 Uhr 45 landete ich am Flughafen in Malta – der ist so richtig herzig klein.

Grenzkontrolle und Gepäckausgabe waren in wenigen Minuten erledigt und ich wurde von einem Taxi abgeholt und ins Hotel gebracht, wo Andrea arbeitet. Andrea begrüßte mich ganz herzlich im Zimmer, hatte aber nicht viel Zeit, da sie wieder zur Schulung musste.

Ich machte mich mit Bus (Malta hat ein sehr dichtes Busnetz mit dem man in jeden Winkel der Insel kommt ) auf die Reise in die Hauptstadt Valletta. Andrea hatte mir im Reiseführer eine Route eingezeichnet, die ich abgegangen bin. Valletta ist eine ganz kleine Stadt und nach ca. 3 Stunden hatte ich alle Sehenswürdigkeiten gesehen und macht mich zum Abschluß auf den Weg zur Hard Rock Bar, die laut Bild im Internet total toll aussieht. Als ich davor stand war ich total enttäuscht und setzte mich nicht einmal hinein um etwas zu trinken.

Anschließend ging ich noch in einen kleinen Supermarkt und besorgte uns für den Abend eine Flasche Rotwein ( Medina Vineyards superior Syrah Malta grown Vintage 2005) und ein paar Bierlis. Gegen 16 Uhr war ich wieder im Hotel und ca. 30 Minuten später kam Andrea aufs Zimmer – sie hatte ihre Arbeit erledigt und wir konnten unseren ersten gemeinsamen Abend in Malta genießen. Zuerst genossen wir bei einem kalten Bier den wunderschönen Ausblick von unserem Balkon. Vor dem Abendessen bummelten wir noch zum etwa 10 Gehminuten entfernten Hardrock Cafe und genehmigten uns dort traditionellerweise ein Bier und ein Leiberl wurde auch gekauft. Da wir beide schon hungrig waren, bummelten wir zum Hotel zurück und gingen sofort Abendessen. Andrea hat mir schon vieles über das Essen erzählt und heute hatte ich die Gelegenheit es selbst zu probieren. Die Vorspeisen waren allesamt ausgezeichnet, und der Käse zum Dessert auch. Über die Hauptspeise hüllt man am besten den Mantel des Schweigens – nur so viel sei gesagt : Es war „ very british".

Samstag, 6.5.2006

Nach einer Nacht in einem gut beleuchteten Zimmer (neben unserem Zimmer war ein Scheinwerfer, der die ganze Nacht das Hotel anstrahlt ) standen wir gegen 6 Uhr 45 auf. Wir hatten trotzdem gut geschlafen und wollten die Vorhänge nicht vorziehen, um am Morgen den schönen Blick aus dem Fenster zu haben. Nach dem Frühstück (es war, obwohl es wieder british war, sehr gut im Vergleich zum dem was sie in London Frühstück genannt hatten) machten wir uns mit dem Bus auf die Reise nach Mdina. Es ist ein kleine befestigte Stadt mit einer bewegten Geschichte und es gab jede Menge zum Anschauen. Das Wetter zeigte sich heute auch von seiner besten Seite und der Himmel war teilweise wolkenlos und so konnten wir schöne Fotos machen. Wir durchliefen das kleine Städtchen kreuz und quer und versuchten nichts auszulassen. Besonders schön waren die St. Peter and Paul Cathedral mit den marmornen Grabplatten am Boden und der Ausblick von der Stadtmauer aus über einen großen Teil der Insel. Gegen die Mittagszeit machten wir in der angrenzenden Stadt Rabat eine kurze Mittagspause und genossen bei einem Bier die wärmenden Sonnenstrahlen. Anschließend spazierten wir zu den St. Paul`s Catacombs. Es war eine Audio Tour, in der viel Wissenswertes über die Katakomben erzählt wurde und wir waren beide beeindruckt und froh sie besichtigt zu haben. Anschließend dachten wir noch die St. Agatha`s Catacombs zu besichtigen, aber die hatten Samstag Nachmittag geschlossen.

Hier auf Malta sind Entfernungen keine Thema – alles was laut Landkarte und Reiseführer weit auseinander aussieht ist in wenigen Gehminuten erreichbar.

Wir beschlossen mit dem Bus zurück zu fahren und noch einen Spaziergang entlang dem Meer zu machen. Da sich unsere Mägen (speziell der von Andrea) rührten, weil sie seit dem Frühstück nichts mehr zu essen bekommen hatten, machten wir in einem Lokal mit wunderschönen Meerblick eine Rast. Wir bestellten Ftira mit einer maltesischen Füllung bestehend aus Thunfisch, Kapern und Zwiebel. Hat uns beiden wunderbar geschmeckt und wenn man schon mal hier ist, muss man auch einheimische Speisen probieren.

Wir spazierten ganz gemütlich entlang dem Meer Richtung Hotel, deckten uns noch mit Bier und Wasser ein und waren gegen 17 Uhr wieder zurück. Die Sonne schien so schön auf unseren Balkon und so genossen wir die Atmosphäre und zum Apero gab es Bier bzw. Rose sowie Käsecracker.

Gegen 19 Uhr 30 gingen wir zum Abendessen und es war wie gestern. Anschließend konnten wir vom Balkon bei einem Glaserl Rotwein beobachten, wie im Nebenhotel eine Hochzeitsgesellschaft eintraf.

Sonntag, 7.5.2006

Nach einem ausgiebigen Frühstück wurden wir beide gleich zu Morgensport verdonnert:

Der Bus kam um 7 Minuten zu früh und wir mussten ein Stückerl laufen und dachten im ersten Moment der Bus fährt uns davon – aber der nette Busfahrer half uns nur indem er uns ein Stück entgegen kam. Wir fuhren nach Valletta zum großen Busplatz und waren viel zu früh dran und drehten zwei Runden um den Platz und beobachteten das Treiben – welches heute viel weniger war, denn es war Sonntag. Um 9 Uhr 30 fuhren wir mit dem Bus Nr. 38 zum Blue Grotto. Von der Busstation mussten wir ca. 15 Minuten zur Bootsstelle gehen. Nachdem wir uns ein Ticket gekauft hatten, wurden wir in kleine Holzboote gesetzt und es ging mit einem ziemlichen Tempo über das Meer zum Grotto. Es war beeindruckend und wurde uns auch ausführlich erklärt, aber Andrea meinte die Farben seien nicht so intensiv wie in der Blauen Grotte auf Capri. Nach ca. 30 Minuten waren wir wieder zurück und überlegten wie wir den Rest des letzten gemeinsamen Tages auf Malta gestalten sollten. Wir fanden in der Nähe vom Grotto ein schönes Restaurant mit einer Terrasse im 2. Stock mit einer tollen Aussicht und genehmigten uns ein Bierli. Anschließen gingen wir zu Fuß in Richtung Busstation und wurden auf dem Weg von einem Taxifahrer angesprochen, dass der Bus erst in einer Stunde fährt und er uns um 1 Pfund zu einem Platz bringen könnte wo alle 5 Minuten ein Bus fährt. (Was nach ausführlichem Studium des Busplanes nicht möglich ist). Wir wanderten auf der Straße hinauf , immer mit schönem Blick aufs Meer und erreichten nach ca. 15 Minuten die Busstation. Nach wenigen Minuten war der Taxifahrer schon wieder da und meinte er würde uns für 50 Cent ( jetzt ist es nur mehr der halbe Preis) zu einem Platz bringen wo der Bus alle 10 Minuten fährt – da sieht man wie schnell sich die Dinge ändern können. Nach wenigen Minuten kam aber der Bus und brachte uns in den nächsten Ort. Dort mussten wir umsteigen und nach 10 Minuten ging es in Richtung Valletta, das wir nach ca. 20 Minuten Fahrzeit erreichten.

Nachdem wir beschlossen hatten zu Mittag gemeinsam Essen zugehen machten wir das, was wir in unseren Urlauben immer gerne machen: Restaurants abzuklappern, die Speisekarten zu studieren und ein gutes Lokal zu finden. Da die Stadt Valletta so klein ist, ging das recht schnell und wir fanden ein Lokal mit einer schönen Terrasse und tollem Blick aufs Meer – sollte das einzige Manko sein, dass es Hotel British hieß ? Der Kellner war anfänglich sehr nett und wir entschieden uns für folgendes Menü :

Andrea : Gebackenen Reis mit Fleischsauce (schmeckte nach nix )

Fenek – eine maltesische Spezialität : Kaninchen mit Knoblauch in einer Rotwein-

Sauce ( Andrea hatte es in einer Weißweinsauce ausgewählt) und dazu gab es

richtig englisches Gemüse : Die Fisolen waren kalt und die Kartoffel verbrannt.

Das Kaninchen war nicht geschmort sondern gebraten – war gut, aber wo viel

Fleisch dran war, war es trocken.

Andy: Salat – war sehr gut und mit vielen Kapern und Olivenöl (wie er zu Hause nicht ißt)

Schwertfisch –der nicht an einen Fisch erinnert, da er ein sehr festes Fleisch hat und

dazu gab es verbrannte Kartoffel und ein Stück Gemüse, das ich nicht beschreiben

kann.

Zu trinken bestellte sich Andrea einen Weißwein und Andy ein Bier. Andrea hatte sich einen halben Liter Weißwein bestellt, weil sie Andy sagte, er trinkt danach auch etwas Wein. Dieser beschloss aber, sich noch ein Bier zu bestellen und da passierte etwas einzigartiges : Der Kellner kam nach 5 Minuten mit einer Dose Bier in der Hand zurück gab sie Andy und sagte :

Here my Friend Was soll man dazu noch sagen – und nebenbei sei auch noch bemerkt dass Andy kein neues Glas bekam. Ist dies eine Maltesische Tradition – denn wir denken in England haben sie, was das Bier betrifft, sicher eine bessere Kultur.

Nach unserem Mittagessen besorgten wir noch ein Geschenk für Ulli und fuhren mit dem Bus zurück zum Hotel. Den Abend verbrachten wir mit Tagebuch schreiben und lesen. Gegen 18 Uhr 45 holte uns das Taxi und brachte uns zum Flughafen.

Abschließend sie zu Malta folgendes gesagt : Da Andrea hier beruflich 4 Wochen zu tun hatte und Andy die kleine Insel auch sehen wollte hat sich der Ausflug gelohnt. Wir werden wahrscheinlich nicht mehr herkommen denn die Landschaft ist nicht besonders reizvoll ( Anfang Mai ist schon fast alles braun) und das Essen ist nicht besonders. Die britische Küche hat hier absolut die Oberhand.